Liebe*r Leser*in,
am 18. Oktober fand die erste Lesung des Gesetzes zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene (CanG) im deutschen Bundestag statt. Es scheint, als wären keine größeren Hürden mehr zu erwarten und dass das Gesetz im Jahr 2024 in Kraft treten wird. Die Anfragen und Aktivitäten rund um das Thema Cannabis und Cannabisprävention laufen auf Hochtouren, und wir hoffen sehr, dass einige für unsere Arbeit wichtige Lücken im Gesetz wie zum Beispiel Straßenverkehrssicherheit, Jugendschutz und Ressourcen für die Länder schnellstmöglich geschlossen werden.
Neben der Zukunftswerkstatt Suchtprävention (wie berichteten in unserer letzten Ausgabe), die vom 1. bis 3. November stattfindet, freuen wir uns auf unsere Jahrestagung zum Thema Essstörungen und substanzbezogene Störungen am 22. November, zu der wir Sie herzlich einladen. Ausführliche Informationen dazu wie auch viele weitere Informationen aus dem Suchthilfesystem, Projekten, Materialien und Veranstaltungshinweise in Hamburg und darüber hinaus finden Sie in dieser Newsletterausgabe. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Christiane Lieb
Geschäftsführerin SUCHT.HAMBURG
In vier Wochen ist es soweit: Am 22. November findet unsere Jahrestagung mit dem Themenschwerpunkt Essstörungen statt, zu der wir Sie herzlich einladen.
Nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie berichten einige Expert*innen von einer Zunahme von Essstörungen. Von Mädchen und Frauen erkranken gemäß Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Laufe ihres Lebens durchschnittlich etwa 2,8% an einer Binge-Eating-Störung, 1,9% an Bulimie und 1,4% an Magersucht. Jungen und Männer sind seltener betroffen: 1% erkrankt an einer Binge-Eating-Störung, 0,6% an Bulimie und 0,2% an Magersucht.
Des Weiteren weisen Fachkräfte in Hamburg darauf hin, dass die Versorgung von Hilfesuchenden mit einer Essstörung teilweise nicht adäquat erfolgen kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Betroffenen sowohl eine Substanzgebrauchsstörung als auch eine Essstörung aufweisen. Vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Studien auf einen engen Zusammenhang zwischen Substanzmissbrauch und Essstörungen hinweisen, besteht Handlungsbedarf. Denn nach aktuellen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass ca. 22% der Menschen mit einer Essstörung auch eine stoffgebundene Abhängigkeitserkrankung aufweisen. Bei unserer Jahrestagung werden wir uns daher dem Thema Essstörungen und Substanzgebrauchsstörungen im Spannungsfeld der Hilfesysteme widmen.
Neben zwei Impulsvorträgen zu den Prävalenzen, unterschiedlichen Formen von Essstörungen sowie zur Komorbidität von Substanzmissbrauch und Essstörungen, erwarten Sie Einblicke in die Arbeit der Hamburger Beratungsstellen für Essstörungen, ein Medienraum mit Filmausschnitten und Podcasts zur Thematik sowie Workshops zu verschiedenen Aspekten von Sucht und Essstörungen. Unsere Jahrestagung wird maßgeblich unterstützt von der Beratungsstellen Kajal, Waage e. V., sMUTje und Frauenperspektiven e. V. und gefördert durch die Sozialbehörde Hamburg.
Die Tagung findet in Präsenz statt und von der Hamburger Ärztekammer als Fortbildungsveranstaltung zertifiziert. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Sie können sich noch bis zum 7. November unter www.suchtpraevention-fortbildung.de/veranstaltung/1089 anmelden.
Im September 2003 startete das erste connect-Netzwerk in Hamburg-Osdorf. Zu diesem Anlass lud SUCHT.HAMBURG am 28. September 2023 zum Fachnachmittag ins Bürgerhaus Bornheide nach Osdorf. Rund 50 Fachkräfte aus verschiedenen Arbeitsfeldern folgten unserer Einladung.
Eröffnet wurde der Fachtag von Frau Dr. Silke Heinemann (Leiterin des Amtes für Gesundheit, Sozialbehörde). Dr. Anke Höhne (SUCHT.HAMBURG) und Jörn Nodorp (Vereinigung Pestalozzi) gingen zunächst auf die Anfänge von connect ein. In 2003 ging es zunächst darum, Fachkräfte aus verschiedenen familienbezogenen Arbeitsfeldern für die Lebenssituation der Kinder aus suchtbelasteten Familien zu sensibilisieren. Ria Hankemann (Beratungsstelle Kompaß) stellte im Anschluss daran den Kern von connect, nämlich die besondere Arbeitsweise der anonymisierten Fach- und Fallberatungen vor. Frau Hankemann griff dabei auf ihre 20-jährige Erfahrung in der Moderation unzähliger Fallberatungen zurück und konnte die vielen positiven Veränderungen durch connect praxisnah dokumentieren. In einer abschließenden Fishbowl wurde auch der Blick nach vorn gewagt. Wie soll sich connect in Hamburg weiterentwickeln? Was braucht es dafür? In der rege genutzten Runde wurde unter anderem diskutiert, dass connect in allen Sozialräumen in Hamburg verankert werden sollte, in denen es gebraucht wird.
Dafür braucht es aber auch den politischen Willen, sozialräumlich orientierte connect-Netzwerke aufzubauen und nachhaltig verlässlich zu finanzieren. Es benötigt die Haltung und Bereitschaft über das eigene Arbeitsfeld hinaus zu denken und sich als Einrichtung bzw. Fachkraft zu vernetzen. Denn Vernetzung ist ein wichtiger Teil der Hilfe für die betroffenen Kinder. Und es braucht eine koordinierende Instanz, die das Netzwerk im Sozialraum aufbaut und weiterentwickelt, zu den Fallberatungen einlädt und so für den Rahmen von connect sorgt. Diese Aufgabe nehmen die connect-Koordinator*innen in den Stadtteilen und SUCHT.HAMBURG für das gesamte Stadtgebiet wahr. Eine Übersicht über die aktuell bestehenden connect-Netzwerke findet sich hier www.lina-net.de/info/angebote-fuer-fachkraefte
Am 9. November findet der inzwischen 4. bundesweite Aktionstag Suchtberatung statt, der von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. initiiert wurde.
Der Aktionstag trägt in diesem Jahr das Motto „Wieso? Weshalb? Darum!“ und soll über den Stellenwert und die Angebote der Suchtberatungsstellen in Deutschland informieren. Denn die Suchtberatungsstellen vor Ort bieten unverzichtbare Hilfen für suchtgefährdete und abhängigkeitskranke Menschen und ihre Angehörigen. Sie beraten, behandeln und begleiten, unterstützen und stabilisieren Abhängigkeitskranke in Krisen sowie in dauerhaft herausfordernden Lebenssituationen.
Um diesen unverzichtbaren gesellschaftlichen Beitrag leisten zu können, müssen die Suchtberatungsstellen jedoch flächendeckend und nachhaltig auskömmlich finanziert sein. Daher hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) „Eckpunkte für gesetzliche Regelungen zur Finanzierung der Suchtberatung“ veröffentlicht. Mit dem Eckpunktepapier will die DHS eine Debatte zu den gesetzgeberischen Rahmenbedingungen anstoßen. Ziel ist es, eine nachhaltige und auskömmliche Finanzierung von Suchtberatungsstellen zu erreichen. Zudem gilt es, bundesweit einheitliche Voraussetzungen für die Inanspruchnahme von Angeboten der Suchtberatung zu schaffen. Die DHS lädt alle Suchtberatungsstellen in ganz Deutschland herzlich ein, sich mit Aktionen und Veranstaltungen vor Ort zu beteiligen. Ausführliche Informationen finden sich unter www.aktionstag-suchtberatung.de
Quelle: zitiert nach Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (2023): https://www.aktionstag-suchtberatung.de/aktionstag-suchtberatung, Zugriff am 23.10.23
1. Lesung im Bundestag zum Cannabisgesetz (CanG)
Am 18. Oktober berieten die Bundestagsabgeordneten in einer ersten Lesung über den Gesetzesentwurf zur kontrollierten Abgabe von Cannabis. Mit dem Entwurf zum Cannabisgesetz (kurz: CanG) soll der private Eigenanbau durch Erwachsene zum Eigenkonsum sowie der gemeinschaftliche, nicht-gewerbliche Eigenanbau von Cannabis in Anbauvereinigungen legalisiert werden. Das Gesetz hat das Ziel, den Schwarzmarkt einzudämmen sowie die Kriminalisierung von Konsumierenden und deren Stigmatisierung zu beenden. Darüber hinaus sollen Präventions- und Hilfeangebote gestärkt werden. Quelle: zitiert nach Bundesdrogenbeauftrager (2023): https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/presse/detail/1-lesung-im-bundestag-zum-cannabisgesetz/, Zugriff am 23.10.23
BZgA wird in neues Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) überführt
Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach stellte vor kurzem im Rahmen einer Bundespressekonferenz die Pläne für das neue Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) vor. Das BIPAM wird sich mit der Vermeidung nicht übertragbarer Erkrankungen wie Krebs, Demenz und Herz-Kreislauferkrankungen befassen. Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen zu steigern, ihre Lebenserwartung zu verlängern und die Kosten im Gesundheits- und Sozialsystem zu reduzieren. Auch die Suchtprävention soll dem BIPAM zugeordnet werden. Weitere Informationen finden Sie hier. Quelle und zitiert nach: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2023): https://www.bzga.de/presse/pressemitteilungen/2023-10-05-dr-johannes-niessen-fuehrt-bzga-in-neues-bundesinstitut-fuer-praevention-und-aufklaerung-in-der-medizin-bipam/
Neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) hat vor wenigen Tagen neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol veröffentlicht. Während bislang für gesunde Menschen eine maximale Trinkmenge von 24 Gramm Reinalkohol pro Tag bei Männern und 12 Gramm bei Frauen als „risikoarmer Konsum“ galt, weist die DHS auf Erkenntnisse aus der Wissenschaft hin die besagen, dass es keinen potenziell gesundheitsförderlichen und keinen sicheren Alkoholkonsum gibt. D.h. auch geringe Trinkmengen können bereits zur Verursachung von Krankheiten beitragen. Quelle und Download der Empfehlungen
Stigmafreie Bezeichnungen im Bereich Sucht & Suchtverhalten
Ende September wurde ebenfalls von der DHS ein Positionspapier zur Verwendung stigmafreier Bezeichnungen für Suchterkrankungen veröffentlicht, das sich vor allem an Mitarbeitende der Suchthilfe, Prävention und Behandlung sowie im Gesundheits- und Sozialwesen richtet.
Das Papier gibt eine Übersicht zur Bezeichnung der Erkrankung/des Verhaltens, der Zielgruppe/Betroffenen und den zugeschriebenen Eigenschaften und fasst die wichtigsten Begriffe zusammen. Zudem gibt das DHS Positionspapier fundierte Empfehlungen, wieso die jeweiligen Formulierungen geeignet erscheinen bzw. nicht verwendet werden sollten. Quelle und weitere Informationen
ZEITUNG für Suchtprävention
Im August ist die 58. Ausgabe unserer ZEITUNG für Suchtprävention erschienen. Themen sind ein Interview mit Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer, Vorschau auf die Zukunftswerkstatt Suchtprävention im November 2023, Rückblick auf die Tagung "High in der Schule" und vieles mehr. Die ZEITUNG kann in unserem Shop unter www.sucht-hamburg.de/shop heruntergeladen oder bestellt werden.
Flaschenpost und Dosenmonster – Kinderbücher zum Thema Sucht in der Familie Onlineseminar am 14. November Mehr Informationen und Anmeldung
Kinder mit alkoholbelasteten Eltern stärken – Sensibilisierung für die Situation alkoholbelasteter Familien am 15. November Mehr Informationen und Anmeldung
Achtsamkeit und Selbstregulation im Kindes- und Jugendalter – Möglichkeiten für die Suchtprävention und Suchttherapie am 23. November Mehr Informationen und Anmeldung
Stigmafreie Gesprächsführung mit suchtbelasteten Eltern – Praxisansätze am 7. Dezember Mehr Informationen und Anmeldung
time4you – Lebenskompetenzen: Problemlösestrategien im Unterricht trainieren, Gruppenentwicklung fördern am 13. Dezember Mehr Informationen und Anmeldung
Grundlagen der Suchtprävention II – Aufbauseminar am 24. Januar 2024 Mehr Informationen und Anmeldung
Jahreskongress 2023 „innovativ. mutig. praxisnah“ der DG Suchtmedizin vom 3. bis 5. November in Leipzig Mehr Informationen
62. DHS Fachkonferenz „Sucht und soziales Umfeld“ vom 13. bis 15. November 2023 in Berlin Mehr Informationen
Jahrestagung „ESSSTÖRUNG.SUCHT.HILFE. – Essstörungen und Substanzgebrauchsstörungen im Spannungsfeld der Hilfesysteme“ von SUCHT.HAMBURG am 22. November 2023 Mehr Informationen
Wissenschaftliche Tagung des Fachverbandes Glücksspielsucht e.V. am 30. November und 1. Dezember in Berlin und online Mehr Informationen
Save the Date 108. Wissenschaftliche Jahrestagung des Bundesverband Suchthilfe e. V. am 20. und 21. März 2024 in Berlin Mehr Informationen
Save the Date 28. Suchttherapietage in Hamburg „Sucht – Selbsthilfe, Fremdhilfe, Hilfe mit System“ vom 21. bis 24. Mai 2024 Mehr Informationen
Save the Date 9. Aktionswoche Alkohol vom 8. bis 16. Juni 2024 Mehr Informationen
AK Kinder von suchtbelasteten Eltern 20. November
FASD-Netzwerktreffen 29. November
AK Vielfalt 7. Dezember
AK Sucht.Jugend 13. Dezember
AK Enter 14. Dezember
Die Termine unserer Gremien finden Sie stets aktuell auch unter www.sucht-hamburg.de/information/termine
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