Liebe*r Leser*in,
am 26. Juni wird jährlich der Internationale Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr kurz „Weltdrogentag“ begangen. Seit 1987 wird der Weltdrogentag genutzt, um unter anderem über Risiken aufzuklären sowie zur Entstigmatisierung von suchterkrankten Menschen beizutragen. Inwiefern solche Aktionstage hierzu einen Beitrag leisten können, lässt sich sicherlich gut diskutieren. Dennoch wollen wir daran erinnern, dass trotz eines sich andeutenden Rückgangs des Missbrauchs von psychoaktiven Substanzen in Deutschland, gleichzeitig eine seit Jahren steigende Zahl von Menschen im Zusammenhang mit dem Konsum psychoaktiver Substanzen verstirbt. Dies verdeutlicht einmal mehr die Dringlichkeit verstärkt Prävention und Unterstützung für jene zu leisten, die Hilfe benötigen.
In der vorliegenden Ausgabe von Mittelpunkt beschäftigen wir uns unter anderem mit dem Europäischen Drogenbericht 2025 und stellen wie gewohnt eine Übersicht über neueste Veröffentlichungen sowie zahlreiche Veranstaltungs- und Fortbildungshinweise für das dritte Quartal 2025 zur Verfügung.
Herzliche Grüße und eine schöne Sommerzeit!
Christiane Lieb
Geschäftsführerin SUCHT.HAMBURG
Save the date: Jahrestagung STRESS.KONSUM.SUCHT. – Perspektiven der Prävention und Beratung am 19. November 2025
Stress und belastende Lebenssituationen haben Einfluss auf den Umgang mit psychoaktiven Substanzen und suchthaften Verhaltensweisen. Die aktuellen, teils sehr herausfordernden Zeiten stellen dabei eine besondere Herausforderung dar und werfen wichtige Fragen auf: Nehmen Abhängigkeitserkrankungen in stressbelasteten Phasen zu? Wie wirken sich solche belastenden Zeiten auf die Bereiche Sucht und Prävention aus? Und vor allem, welche Möglichkeiten gibt es, dem entgegenzuwirken und wie können wir in solchen Zeiten stabil und gesund bleiben oder wieder werden?
Im Mittelpunkt unserer Tagung stehen diese drängenden Fragen. Wir möchten einen Raum schaffen, um gemeinsam mit Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen über die Auswirkungen von Stress und belastenden Lebenssituationen auf Suchtverhalten zu diskutieren und Lösungen zu entwickeln.
Neben Impulsvorträgen unter anderem zum Thema Stress von Prof. Dr. Vogel (Medical School Hamburg) sowie zu den Auswirkungen von Stressempfinden auf Jugendliche von Dr. Hasenbein (Deutsches Jugendinstitut), geben unterschiedliche Workshops tiefere Einblicke in Themen wie Benzodiazepin- und Opioidkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Selbstmedikation, digitaler Stress, Stress durch Rassismus, ACT-Methoden und viele weitere relevante Aspekte.
Die Veranstaltung bietet eine wertvolle Gelegenheit für alle Beteiligten, sich über neue Ansätze und bewährte Methoden auszutauschen und voneinander zu lernen. Ziel ist es, durch den gemeinsamen Dialog und die Zusammenarbeit ein besseres Verständnis für die Verbindung von Stress, Sucht und Prävention zu entwickeln und entsprechende Handlungsstrategien zu erarbeiten. Mehr Informationen finden Sie unter www.sucht-hamburg.de
7. Durchgang des Basiscurriculums Jugend und Sucht (BC) gestartet
Seit inzwischen über zehn Jahren vermittelt das Basiscurriculum Jugend & Sucht Fachwissen, Handlungsoptionen und Methoden im Hinblick auf das Thema Jugendliche und Sucht. Es richtet sich an interessierte Fachkräfte aus Schule, Jugendhilfe und Jugendarbeit. Ein Zertifikat erhält, wer an Auftaktveranstaltung und Abschlusskolloquium dieses spezifischen Qualifizierungsprogramms teilnimmt und innerhalb von zwei Jahren mindestens acht dem Curriculum zugeordnete Fortbildungsveranstaltungen besucht. Modul I der Fortbildung vermittelt Grundwissen, Theorie und epidemiologische Grundlagen, in Modul II geht es um praktische Ansätze und Interventionsmöglichkeiten. Sowohl Auftakt- als auch Abschlussveranstaltung wie auch jede einzelne Veranstaltung innerhalb der Fortbildung werden evaluiert.
Am 13. Juni 2025 fand die Abschlussveranstaltung des Ausbildungsdurchgangs 2023 – 2025 statt. Im Abschlusskolloquium tauschten sich die Teilnehmer*innen zu ihrem erworbenen Wissen in den Schwerpunkten Grundwissen, Suchtprävention, Praxis und Vernetzung sowie Kinder aus suchtbelasteten Familien aus. Abschließend erhielten 16 Fachkräfte, die in den vergangenen zwei Jahren die zugrunde liegenden Anforderungen erfüllt hatten, ihr Zertifikat – überreicht von Dr. med. Paschke vom Deutschen Zentrums für Suchtfragen im Kindes- und Jugendalter (DZSKJ).
Die Auftaktveranstaltung zum neuen 7. Ausbildungsdurchgang fand am 20. Juni 2025 statt. An dieser Veranstaltung nahmen etwa 30 Interessierte aus verschiedenen Arbeitsfeldern teil und schrieben sich im Anschluss für den neuen Jahrgang 2025 – 2027 ein.
Am Basiscurriculum beteiligte Einrichtungen: Beratungsstelle Kompaß, Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ), kajal / Frauenperspektiven e. V., jugend.drogen.beratung.kö, SUCHT. HAMBURG, SuchtPräventionsZentrum (SPZ) des LI.
Europäischer drogenbericht 2025
Am 5. Juni wurde der Europäische Drogenbericht 2025 der EU-Drogenagentur (EUDA) veröffentlicht. Die EUDA warnt vor neuen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken durch sich schnell verändernden Drogenmarkt in Europa. Im Bericht werden aktuelle Trends wie der vermehrte Konsum hochpotenter Substanzen, neue Herstellungsverfahren und ein sich wandelndes Konsumverhalten thematisiert.
Cannabis bleibt die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa (24 Millionen Konsumierende jährlich). Im Bericht wird von einer steigender Potenz sowie neuen Risiken durch hochwirksame Extrakte und halbsynthetische Cannabinoide wie HHC berichtet. Kokain ist das am häufigsten konsumierte Stimulans, dessen Sicherstellungen im Jahr 2023 mit 419 Tonnen einen neuen Rekord darstellen. In diesem Zusammenhang wird auch eine deutliche Zunahme des Crackkonsums deutlich.
Zu den besorgniserregenden Trends zählt im Weiteren der Anstieg der Sicherstellungen von synthetischen Cathinonen (z. B. 2-MMC, NEP). So wurden im Jahr 2023 wurden 37 Tonnen beschlagnahmt. Auch neue synthetische Opioide, insbesondere Nitazene, werden von EUDA aufgrund ihrer hohen Potenz und tödlichen Überdosierungsgefahr als besonders besorgniserregend bezeichnet. 2023 wurden 7.500 drogenbedingte Todesfälle verzeichnet.
Die EUDA hebt hervor, dass bestehende Präventions-, Therapie- und Überwachungssysteme ausgebaut und an neue Realitäten angepasst werden müssen. Neue Initiativen wie ein europaweites Drogenwarnsystem und verbesserte Labornetzwerke sollen die Reaktionsfähigkeit stärken. Insgesamt unterstreicht der Bericht die Notwendigkeit gemeinsamer, vorausschauender Maßnahmen auf europäischer Ebene, um der komplexer werdenden Drogenproblematik zu begegnen.
Quelle und weitere Informationen
Weitere Neuigkeiten und Materialien
Mediencoach: Kostenfreie Fortbildungen für medienpädagogische Praxis starten im Juli
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sicher im digitalen Raum begleiten – dabei unterstützt Mediencoach mit einer kostenfreien Train-the-Trainer-Fortbildung. Das Angebot richtet sich an Fachkräfte, die ohne langwierige Fortbildungen praxisnahe medienpädagogische Projekte in ihrer Einrichtung anbieten möchten.
Die Fortbildung besteht aus zwei kompakten Basismodulen zu Themen wie exzessive Mediennutzung, erfolgreiche Kommunikation und medienpädagogische Grundlagen. Zusätzlich können spezifische Module, wie etwa zu Körperbildern in sozialen Medien, Datenschutz oder Fake News, flexibel ergänzt werden. Ein begleitendes Netzwerk bietet im Anschluss den Raum für fachlichen Austausch und Unterstützung bei der Umsetzung.
Termine (online):
Modul 1: Mittwoch, 09.07.2025 | 14:00–17:30 Uhr
Modul 2: Mittwoch, 16.07.2025 | 15:00–17:30 Uhr
Weitere Termine:
Modul 1: Freitag, 10.10.2025 | 10:00–13:30 Uhr
Modul 2: Freitag, 17.10.2025 | 10:00–12:30 Uhr
Infos & Anmeldung: mediencoach.info/train-the-trainer
Jahresbericht 2024 von SUCHT.HAMBURG
Im April ist der Jahresbericht 2024 von SUCHT.HAMBURG erschienen. Er gibt einen Überblick über die Arbeit in unseren Projekten, zu Fort- und Weiterbildungsangeboten sowie über unsere Netzwerk- und Koordinierungstätigkeiten. Unseren Bericht finden Sie hier.
Vorschau ZEITUNG für Suchtprävention:
Nach der Sommerpause erscheint die nächste Ausgabe der ZEITUNG für Suchtprävention. Es erwarten Sie unter anderem die Themen connect plus – Hilfen für Kinder mit sucht- und psychisch belasteten Eltern, FrED plus – next Level, „Lachgas“-Verordnung in Hamburg und vieles mehr.
Sie bekommen unsere ZEITUNG bislang noch nicht? Dann melden Sie sich kurz per Mail an service@sucht-hamburg.de bei uns und wir nehmen Sie gern in unseren Verteiler auf.
Jahrbuch Sucht 2025 veröffentlicht
Am 24. April ist das Jahrbuch Sucht 2025 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. erschienen. Neben der umfassenden Datensammlung, -aufbereitung, -analyse und -interpretation zur Epidemiologie und Behandlung von Suchterkrankungen befasst sich die aktuelle Ausgabe unter anderem mit den Themen nationale und lokale Drogenpolitik, ökonomische Interessen und Einflussnahme der Glücksspielindustrie sowie ADHS und Sucht. Quelle und mehr Informationen
S1-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Internetnutzungsstörungen veröffentlicht
Die erste AWMF-Leitlinie zu Internetnutzungsstörungen wurde kürzlich veröffentlicht und stellt einen wichtigen Schritt im Umgang mit pathologischem Internetgebrauch dar. Sie bietet eine fundierte wissenschaftliche Grundlage für die Diagnostik, Therapie und Prävention von Internetnutzungsstörungen (INS). Die Leitlinie definiert die Störung, beschreibt die diagnostischen Kriterien und stellt evidenzbasierte Therapieansätze vor. Ziel ist es, Fachkräften im Gesundheitswesen ein strukturiertes Vorgehen zu ermöglichen, um Betroffenen gezielt zu helfen und die gesellschaftliche Relevanz der Störung besser zu adressieren. Quelle und mehr Informationen
Evaluation des Konsumcannabisgesetzes (EKOCAN)
Die Evaluation des Konsumcannabisgesetzes (EKOCAN) wird von einer Forschungsgruppe unter Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und dem Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) sowie dem Universitätsklinikum Düsseldorf und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen durchgeführt. Gegenstand von EKOCAN sind die Untersuchung der Auswirkungen des KCanG auf den Kinder- und Jugendschutz, den allgemeinen Gesundheitsschutz und die cannabisbezogene Kriminalität. Erste Zwischenergebnisse sollen bereits im Herbst 2025 vorgestellt werden. Mehr Informationen und Quelle
Ausgewählte Fortbildungsangebote in Hamburg
Level, Loot, Lotterie? – Glücksspielähnliche Mechanismen in Games am 9. September Mehr Informationen und Anmeldung
Diversität in der Suchthilfe – Mit Unterschieden und Vorurteilen bewusst umgehen am 18. September Mehr Informationen und Anmeldung
Cannabis, ein Thema jugendlicher Mädchen? – Information - Beratung – Prävention am 24. September Mehr Informationen und Anmeldung
Kinder mit alkoholbelasteten Eltern stärken am 11. November Mehr Informationen und Anmeldung
Viele weitere aktuelle Fortbildungsangebote in Hamburg finden Sie auf unserer Fortbildungswiese
Termine
Abschlussveranstaltung des Projektes Suchthilfe UND Wohnungsnotfallhilfe am 8. September in Berlin Mehr Informationen
17. Deutscher Suchtkongress „Innovativ gemeinsame Wege gehen" vom 22. bis 24. September in Berlin Mehr Informationen
D-A-CH Harm Reduction Konferenz „Synthetische Opioide und Harm Reduction“ am 30. September in Nürnberg Mehr Informationen
LINA-net Jahrestreffen am 15. Oktober Mehr Informationen
DHS-Fachkonferenz SUCHT 2025 „"Schnittstellen gemeinsam gestalten" vom 27. bis 29. Oktober 2025 in Potsdam Mehr Informationen
Save the Date: STRESS.KONSUM.SUCHT. - Perspektiven der Prävention und Beratung Jahrestagung von SUCHT.HAMBURG am 19. November Mehr Informationen
Gremien von SUCHT.HAMBURG
AK Kinder von suchtbelasteten Eltern 30. Juni
AK Vielfalt 10. Juli
FASD-Netzwerktreffen 10. Juli
AK Sucht.Jugend 3. September
AK Enter 4. September
Die Termine unserer Gremien finden Sie stets aktuell auch unter www.sucht-hamburg.de/information/termine
SUCHT.HAMBURG
Information.Prävention.
Repsoldstr. 4
20097 Hamburg
Fon: 040 284 99 18-0
service@sucht-hamburg.de
www.sucht-hamburg.de
Ansprechpartnerin
Christiane Lieb
(Geschäftsführerin)
Information.Prävention.Hilfe.Netzwerk.
Repsoldstr. 4
20097 Hamburg
Fon: 040 284 99 18-0
service@sucht-hamburg.de
www.sucht-hamburg.de
Montag 10.00 – 16.00 Uhr
Dienstag 10.00 – 16.00 Uhr
Mittwoch 10.00 – 16.00 Uhr
Donnerstag 10.00 – 16.00 Uhr
Freitag nach Vereinbarung