Mittelpunkt - Januar 2025

Liebe*r Leser*in,

das Jahr 2024 liegt hinter uns und wir freuen uns auf das neue Jahr mit all seinen Möglichkeiten und Herausforderungen, dies es mit sich bringen wird. Wir starten in 2025 mit neuen Mitarbeitenden, einem neuen Projekt, über das wir bald auch im Mittelpunkt berichten werden, und schauen voller Vorfreude auf die nächsten Monate.

In der Januar-Ausgabe von Mittelpunkt erwarten Sie wie gewohnt interessante Einblicke in aktuelle Veröffentlichungen wie zum Beispiel die Hamburger Basisdokumentation der ambulanten Suchthilfe sowie Informationen zu interessanten Veranstaltungen in den nächsten Wochen und Monaten.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2025!

Herzliche Grüße,

Christiane Lieb

Geschäftsführerin SUCHT.HAMBURG

 

Ausbildung zur interkulturellen Keyperson im Projekt Herkunft-Ankunft-Zukunft ab April 2025

Am 4. April startet die nächste Schulungsreihe zur ehrenamtlichen interkulturellen Keyperson in der Suchtprävention des Projektes Herkunft-Ankunft-Zukunft (HAZ). HAZ wird seit über fünfzehn Jahren von SUCHT.HAMBURG umgesetzt und von der Hamburger Sozialbehörde gefördert.

Das Qualifizierungsangebot richtet sich an interessierte Menschen mit Migrations- bzw. Zuwanderungsgeschichte, die im Anschluss an die Fortbildung ihr erlerntes Wissen an ihre Communities weitergeben möchten. Interessierte sollten motiviert sein, ehrenamtlich zu arbeiten und Migration aus persönlicher Erfahrung kennen.

Die Fortbildung zur Schlüsselperson beginnt im April und besteht aus insgesamt neun Modulen, die zum Teil in Präsenz und zum Teil digital angeboten werden. Die Teilnahme an allen Modulen mit Präsenz ist verpflichtend. Ausführliche Informationen zu den Modulen, Anmelde- und Kontaktmöglichkeiten finden sich hier.

Wenn Sie interessierte Personen zum Beispiel in Ihrer Einrichtung auf das Projekt HAZ und unser Fortbildungsangebot aufmerksam machen wollen, können Sie gern auch unsere neue Infocard „Sucht verstehen – Wege finden, Hilfe erhalten!“ nutzen und kostenfrei in unserem Shop bestellen.

 

27. BADO-JAhresbericht veröffentlicht

Der 27. Bericht über die Basisdatendokumentation der ambulanten Suchthilfe in Hamburg (BADO) analysiert 17.347 anonymisierte Betreuungsverläufe von 14.517 Personen in Hamburger Suchthilfeeinrichtungen und weist damit einen Anstieg der Betreuungen im Vergleich zum Vorjahr aus. Auch Angehörige und das soziale Umfeld wurden verstärkt betreut, wobei im Jahr 2023 1.732 Betreuungen für 1.637 Personen dokumentiert wurden.

Zusätzlich umfasst der Bericht drei Sonderkapitel zu Einmalkontakten, somatischen und psychischen Belastungen sowie zum Crackkonsum der Klient*innen.

Demnach zeigen Klient*innen mit nur einmaliger Beratung oft erhöhte Belastungen, z. B. bei Wohnungslosigkeit und psychischer Gesundheit. Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund ist in der Gruppe der Einmalkontakte höher. Dies deutet auf besondere Hürden hin, die eine fortlaufende Betreuung erschweren könnten.

Während somatische Beschwerden über die Jahre stabil blieben, nehmen diese bei älteren Opioidklient*innen zu. Seit 2020 wird ein Mangel an medizinischer Versorgung beobachtet, besonders bei Opioidabhängigen. Psychische Belastungen, insbesondere Ängste und Depressionen, haben zugenommen, wobei Frauen stärker betroffen sind. Trotz hoher Belastung erhält nur ein kleiner Anteil psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung.

Die Analyse zeigt, dass weibliche Crackkonsumierende stärker belastet sind als andere Gruppen. Gewalt ist weit verbreitet, und die Wohnsituation oft prekär: 35 % der Crackkonsumierenden und 50 % der Frauen in dieser Gruppe leben in Notunterkünften oder auf der Straße. Ihre körperliche und psychische Belastung ist ebenfalls besonders hoch. Insgesamt zeigt sich ein dringender Bedarf an spezialisierten Unterstützungsangeboten. (Quelle und Download)

 

JIM Studie 2024 – Tägliche Online-Nutzungsdauer geht leicht zurück

Die JIM-Studie 2024 (Jugend Information Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest untersucht das Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland. Die aktuelle repräsentative Befragung von 1.200 Jugendlichen zeigt, dass das Smartphone weiterhin das wichtigste Medium ist, wobei 83 % der Jugendlichen ein eigenes Gerät besitzen. Die tägliche Online-Nutzungsdauer beträgt durchschnittlich 201 Minuten, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt und den niedrigsten Wert seit 2016 markiert.

Soziale Medien spielen eine zentrale Rolle im Alltag der Jugendlichen. Fast alle nutzen WhatsApp, und Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat werden regelmäßig von über der Hälfte der Befragten verwendet, oft mehrmals täglich.

Deutlich an Bedeutung im Alltag der Jugendlichen hat das Thema Künstliche Intelligenz (KI) gewonnen. Fast zwei Drittel haben bereits Erfahrungen mit KI-Anwendungen gemacht. Insbesondere die Nutzung von ChatGPT ist gestiegen: Während im Vorjahr 38 % der Jugendlichen diese Anwendung nutzten, sind es nun 57 %. Die Hauptmotive für die Nutzung von KI sind schulische Zwecke (zwei Drittel), Unterhaltung (52 %) und Informationsrecherche (43 %). Gleichzeitig steigt die Konfrontation mit problematischen Inhalten im Internet. 61 % der Jugendlichen berichten, in den letzten Monaten auf Fake News gestoßen zu sein – ein Anstieg gegenüber 42 % im Jahr 2021. Auch beleidigende Kommentare (57 %) und extreme politische Ansichten (54 %) werden häufiger wahrgenommen. Zudem gibt fast ein Drittel der Jugendlichen an, online sexuell belästigt worden zu sein, hauptsächlich auf Plattformen wie Instagram.

Die JIM-Studie 2024 beleuchtet auch Aspekte exzessiver Mediennutzung. Ein zentrales Ergebnis ist, dass zwei Drittel der befragten Jugendlichen angeben, häufig mehr Zeit am Smartphone zu verbringen als ursprünglich geplant. Zudem berichten zwei Fünftel, dass sie sich bei den Hausaufgaben durch ihr Handy abgelenkt fühlen. 59 % der Jugendlichen schätzen Zeiten ohne Handy und Internet.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass viele Jugendliche ihre Mediennutzung selbstkritisch betrachten und sich der potenziellen Risiken einer übermäßigen Nutzung durchaus bewusst sind. Die Studie liefert somit wertvolle Einblicke in das Spannungsfeld zwischen intensiver Mediennutzung und dem Bedürfnis nach digitaler Auszeit. Für eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema exzessive Mediennutzung und deren Auswirkungen auf Jugendliche bietet beispielsweise unser Projekt Mediencoach praxisnahe Ansätze. Kontakt

Die JIM-Studie wird jährlich vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) durchgeführt und bietet seit 1998 Einblicke in das Medienverhalten von Jugendlichen. Für weitere Informationen und detaillierte Ergebnisse kann die Studie auf der Website des mpfs eingesehen werden.

Weitere Neuigkeiten und Materialien

11. Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2024 veröffentlicht

Ein Schwerpunkt des inzwischen 11. Alternativen Drogen- und Suchtberichts ist die Umsetzung drogenpolitischer Maßnahmen durch die scheidende Ampelkoalition. Obwohl Fortschritte wie die Cannabis-Teillegalisierung erzielt wurden, blieben grundlegende Präventionsschritte bei Alkohol, Tabak und Medikamenten aus, so die Autor*innen. Der Bericht thematisiert zudem den Anstieg des Crackkonsums und die unzureichende Vorbereitung des Hilfesystems auf den Konsum synthetischer Opioide. Positiv hervorgehoben wird das Berliner Drugchecking-Modellprojekt, das Risiken beim Substanzkonsum reduziert. Ausführliche Informationen finden sich hier.

REITOX-Bericht 2024

Am 12. Dezember wurde REITOX-Jahresbericht 2024 der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) veröffentlicht. In dem Bericht wird die aktuelle Situation illegaler Drogen in Deutschland beleuchtet. Demzufolge haben zuletzt 3,6 % der Erwachsenen innerhalb des vergangenen Jahres illegale Drogen konsumiert; inklusive Cannabis steigt dieser Wert auf 9,6 %. Ein besorgniserregender Trend ist der steigende Konsum von Kokain und anderen Stimulanzien. Der Anteil der 18- bis 59-Jährigen, die im vergangenen Jahr Kokain konsumierten, stieg von 0,6 % im Jahr 2015 auf 1,6 % im Jahr 2021. Quelle und ausführliche Ergebnisse unter www.dbdd.de

COA-Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Lebensgemeinschaften vom 16. bis 22. Februar

#ichwerdelaut ist das Motto der diesjährigen COA-Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien. In Deutschland wachsen fast 3 Mio. Kinder und Jugendliche mit einem suchtkranken Elternteil auf. Die häufigste Suchterkrankung stellt dabei die Alkoholabhängigkeit eines oder beider Elternteile dar. Jedes sechste Kind in Deutschland lebt zumindest zeitweilig in einer alkoholbelasteten Familie.

Ziel der Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien (COA-Aktionswoche) ist es, die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Medien auf die Kinder zu richten, die in Deutschland unter einem Suchtproblem ihrer Eltern leiden. Alle Informationen zu Veranstaltungen im Rahmen der COA-Aktionswoche finden Sie hier.

Neuer Durchgang 2025 des Basiscurriculums Jugend und Sucht

Am 20. Juni startet der neue Durchgang 2025 des Hamburger Basiscurriculums (BC) Jugend und Sucht. Das BC Jugend und Sucht richtet sich vor allem an Fachkräfte der Jugendhilfe bzw. -arbeit und der Schule. Es unterstützt die Teilnehmenden darin, ihren fachlichen Blick auf das Thema Jugend und Sucht zu schärfen. Die eigene professionelle Rolle wird weiterentwickelt, Perspektiven erweitert und zusätzliche Methoden für die Arbeitspraxis erlernt. Es bündelt gezielt die Kompetenzen und Ansätze der im Fortbildungsbereich Jugend und Sucht tätigen Einrichtungen in Hamburg. Alle weiteren Informationen zum Basiscurriculum finden sich im zugehörigen Informationsflyer oder unter www.basiscurriculum-hamburg.de

 

Ausgewählte Fortbildungsangebote in Hamburg

Aufwachsen mit alkoholbelasteten Eltern – Grundlagenfortbildung am 17. Februar Mehr Informationen und Anmeldung

Connect – Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien – Ein Netzwerk stellt sich und seine Arbeitsweise vor am 19. Februar Mehr Informationen und Anmeldung

Grundlagen der Suchtprävention I – Basisseminar am 6. März Mehr Informationen und Anmeldung

Der grüne Koffer - Methodenset Cannabisprävention am 27. März Mehr Informationen und Anmeldung  

Auswirkungen der Cannabislegalisierung auf das Arbeitsfeld Jugendhilfe am 1. April Mehr Informationen und Anmeldung

HERKUNFT-ANKUNFT-ZUKUNFT – Start des Ausbildungsprogramms ab 4. April Mehr Informationen und Anmeldung

Viele weitere aktuelle Fortbildungsangebote in Hamburg finden Sie auf unserer Fortbildungswiese

 

Termine

Bundesweite COA-Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Lebensgemeinschaften vom 16. bis 22. Februar Mehr Informationen

30. Kongress Armut und Gesundheit „Gesundheit fördern, heißt Demokratie fördern“ am 17. und 18. März 2025 in Berlin Mehr Informationen  

„Vielfalt von Konsummustern und Verhaltensweisen – Die Suchthilfe auf dem Weg in die Zukunft“ 109. wiss. Jahrestagung des Bundesverband Suchthilfe e. V. am 19. und 20. März 2025 in Berlin Mehr Informationen

29. Suchttherapietage „Neue medizinische Einsatzgebiete für psychotrope Substanzen – Fluch oder Segen“ in Hamburg vom 26. bis 28. Mai 2025 Mehr Informationen

Hamburger Basiscurriculum Jugend und Sucht – Auftaktveranstaltung am 20. Juni 2025 Mehr Informationen

 

Gremien von SUCHT.HAMBURG

AK Kinder von suchtbelasteten Eltern 27. Januar

AK Sucht.Jugend 12. Februar 

AK Vielfalt 13. Februar 

AK Enter 6. März

FASD-Netzwerktreffen 9. April

 

Die Termine unserer Gremien finden Sie stets aktuell auch unter www.sucht-hamburg.de/information/termine

Kontakt

SUCHT.HAMBURG
Information.Prävention.
Hilfe.Netzwerk.

Repsoldstr. 4
20097 Hamburg
Fon: 040 284 99 18-0
service@sucht-hamburg.de
www.sucht-hamburg.de

Ansprechpartnerin

Christiane Lieb
(Geschäftsführerin)