Mittelpunkt - September 2025

Mittelpunkt: Informationen + Neuigkeiten + Materialien + Termine + Gremien

Mittelpunkt Ausgabe September 2025

Liebe*r Leser*in,

in der 35. Ausgabe von Mittelpunkt finden Sie die erste Evaluationsergebnisse zur Cannabis-Teillegalisierung sowie zur Drogenaffinität junger Menschen. Darüber hinaus haben wir vor kurzem die Ergebnisse der inzwischen neunten Erhebungswelle unserer SCHULBUS-Studie vorgestellt, deren Ergebnisse Sie ebenfalls hier nachlesen können.   

Im November findet unsere Jahrestagung unter dem Titel „STRESS.KONSUM.SUCHT. – Perspektiven der Prävention und Beratung“ statt. Die Veranstaltung bietet Raum für einen fachlichen Austausch über die Wechselwirkungen von Belastung und Konsumverhalten sowie für neue Impulse in der Präventions- und Beratungspraxis. Hierzu laden wir Sie herzlich ein.

Im Weiteren finden Sie im Folgenden wie gewohnt aktuelle Neuigkeiten, zahlreiche Fortbildungsangebote, Materialien und Termine in Hamburg und darüber hinaus. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und eine schöne Herbstzeit.

Christiane Lieb

Geschäftsführerin SUCHT.HAMBURG 

Einladung zur JAhrestagung STRESS.KONSUM.SUCHT. – Perspektiven der Prävention und Beratung am 19. November 2025

Wie hängen Stress, Konsumverhalten und Sucht zusammen – und was bedeutet das für Prävention und Beratung? Unsere Zeit ist geprägt von Krisen, Unsicherheiten und wachsendem Druck. Doch wie wirken sich diese Belastungen auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus? Und wie können Fachkräfte in Prävention, Beratung und Versorgung darauf reagieren?

Unsere diesjährige Tagung „STRESS.KONSUM.SUCHT.“ bietet Raum für Austausch, neue Perspektiven und praxisnahe Impulse. Gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis beleuchten wir die Wechselwirkungen zwischen Stress, Konsum- und Suchtverhalten – und entwickeln Strategien für eine wirksame Prävention.

Die Tagung bietet spannende Vorträge, u. a. von Prof. Dr. Susanne Vogel (MSH Hamburg) zur psychologischen Sicht auf Stress, Dr. Lisa Hasenbein (DJI München) zur Lebenswelt junger Menschen und Niobe Osius (SUCHT.HAMBURG) mit aktuellen Daten aus der SCHULBUS-Studie. In zwei Workshop-Sessions vertiefen wir Themen wie Selbstmedikation, digitaler Stress, rassismusbedingte Belastungen, ACT-Methoden und mehr.

Die Tagung findet in Präsenz statt, daher ist die Teilnehmendenzahl begrenzt. Sie können sich noch bis zum 3. November anmelden.

Vollständiges Programm

Anmeldung

20 Jahre SCHULBUS – Ein Kompass für die Suchtprävention in Hamburg

Seit zwei Jahrzehnten liefert die SCHULBUS-Studie in Hamburg wertvolle Einblicke in das Konsumverhalten von Jugendlichen. Was 2004 als ambitioniertes Projekt begann, hat sich längst als unverzichtbares Instrument für die Suchtprävention etabliert. Die Befragungen von Schüler*innen und Lehrkräften zum Umgang mit Suchtmitteln ermöglichen eine differenzierte, wissenschaftlich fundierte Betrachtung jugendlicher Lebensrealitäten – und das regelmäßig, systematisch und lokal verankert.

Die Ergebnisse der nun vorliegenden neunten Erhebungswelle zeigen: Der Konsum klassischer Suchtmittel wie Alkohol, Tabak und Cannabis ist unter Hamburger Jugendlichen rückläufig. Besonders deutlich wird dies beim Binge-Drinking, das von 31 % im Jahr 2012 auf nur noch 12 % im Jahr 2024 gesunken ist. Auch der Tabakkonsum hat sich mehr als halbiert. Gleichzeitig steigt jedoch die Nutzung von E-Produkten wie E-Zigaretten und E-Shishas – ein Trend, der neue Herausforderungen für die Prävention mit sich bringt.

Ein weiteres zentrales Ergebnis: Die digitale Welt nimmt zunehmend Raum im Alltag der Jugendlichen ein. Freundschaften verlagern sich ins Netz, analoge Beziehungen verlieren an Bedeutung. Mit dieser Entwicklung geht eine Zunahme von problematischem Online-Verhalten einher. Die tägliche Internetnutzung ist von 3,2 Stunden (2012) auf 5 Stunden (2024) gestiegen. Ein Viertel der Jugendlichen zeigt laut CIUS-Skala ein problematisches Nutzungsverhalten – eine Verdreifachung innerhalb von zwölf Jahren.

Auch Glücksspiel und Gaming stehen im Fokus: Über die Hälfte der Jugendlichen hat bereits an Glücksspielen um Geld teilgenommen, obwohl dies gesetzlich verboten ist. Der Anteil der Jugendlichen mit problematischem Gaming-Verhalten ist von 4 % (2009) auf 7 % (2024) gestiegen.

Die vollständigen Ergebnisse der aktuellen Erhebung sind unter www.sucht-hamburg.de/information/publikationen abrufbar.

Quelle: Zeitung für Suchtprävention - Sonderedition 20 Jahre SCHULBUS-Studie 

Erste Bilanz des Konsumcannabisgesetzes zeigt geringe Auswirkungen auf Konsum und Gesundheit

Seit der Einführung der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 wird intensiv darüber diskutiert, welche Folgen die Teillegalisierung von Cannabis für Konsumverhalten, Gesundheit und Prävention hat. Die aktuelle Zwischenauswertung im Rahmen der Evaluation des Konsumcannabisgesetzes (EKOCAN) der Forschungsgruppe unter Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und dem Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) sowie dem Universitätsklinikum Düsseldorf und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen liefert nun erste belastbare Erkenntnisse.

Die Analyse zeigt, dass sich der seit Jahren ansteigende Konsum von Cannabis unter Erwachsenen auch nach der Gesetzesänderung fortsetzt – jedoch nicht beschleunigt. Bei Jugendlichen ist ein Rückgang des Konsums zu beobachten, der bereits seit 2019 besteht und sich weiter fortsetzt. Die Teillegalisierung scheint also bislang keinen unmittelbaren Einfluss auf die Häufigkeit oder Intensität des Konsums zu haben.

Die Zahl der akuten Cannabisvergiftungen bei Jugendlichen bleibt auf niedrigem Niveau. Bei Erwachsenen sind gesundheitliche Beschwerden wie psychische Störungen oder Notaufnahmen im Zusammenhang mit Cannabiskonsum leicht angestiegen, allerdings im Rahmen eines langfristigen Trends, der bereits seit 2009 besteht. Die Gesetzesänderung lässt sich bislang nicht eindeutig als Ursache identifizieren.

Entgegen den Erwartungen ist die Inanspruchnahme von Präventionsangeboten und Suchtberatungen nicht gestiegen. Im Gegenteil: Die Zahl der Meldungen an Jugendämter sowie die Kontakte zu Beratungsstellen sind leicht rückläufig.

Ein zentrales Ziel der Teillegalisierung war die Eindämmung des illegalen Handels. Doch bisher zeigt sich: Der Schwarzmarkt dominiert weiterhin. Die legalen Anbauvereinigungen decken weniger als 0,1 % des geschätzten Bedarfs, und nur etwa 2 % der Konsumierenden sind Mitglied in einer solchen Vereinigung. Ein überraschender Befund betrifft den Wirkstoffgehalt: Cannabisblüten aus legalen Quellen enthalten durchschnittlich mehr THC als solche vom Schwarzmarkt. Dies könnte gesundheitliche Risiken erhöhen, insbesondere für unerfahrene Konsumierende – eine Entwicklung, die weiter erforscht werden müsse, so die Forschungsgruppe.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 29.09.2025, zum Artikel 

Weitere Neuigkeiten und Materialien

Drogenaffinitätsstudie 2025 veröffentlicht

Am 23. September wurden die aktuellen Ergebnisse der Drogenaffinitätsstudie 2025 des Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) vorgestellt. Das BIÖG berichtet, dass der Cannabiskonsum unter Jugendlichen seit Jahren stabil oder leicht rückläufig ist. Bei jungen Erwachsenen hingegen ist der Konsum gestiegen – insbesondere bei Männern. Fast ein Drittel der 18- bis 25-jährigen Männer konsumierte im letzten Jahr Cannabis, bei den Frauen knapp ein Fünftel. Zudem wird Cannabis zunehmend als leicht verfügbar wahrgenommen. Das BIÖG warnt daher verstärkt vor gesundheitlichen Risiken, vor allem für die Gehirnentwicklung junger Menschen.

Quelle und mehr Informationen: BIÖG, Pressemitteilung vom 23.09.2025

SuchtGPT jetzt öffentlich verfügbar

Der neue Chatbot SuchtGPT steht ab sofort unter www.suchtgpt.de der Öffentlichkeit zur Verfügung. Er bietet rund um die Uhr anonyme, DSGVO-konforme Informationen und Hilfestellungen zum Thema Sucht und Substanzkonsum – speziell für Ratsuchende und Angehörige. SuchtGPT wird entwickelt von der delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH und gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit. Mehr Informationen unter www.suchtgpt.de

Neue Broschüre in Leichter Sprache „Wenn Sie Cannabis nehmen wollen: So können Sie auf sich achten“

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) hat vor wenigen Tagen eine neue Broschüre in leichter Sprache zum Umgang mit Cannabis veröffentlicht. Sie richtet sich an Menschen, die Cannabis konsumieren oder darüber nachdenken, es zu tun. Die Broschüre erklärt, wie sich Risiken beim Konsum verringern lassen und enthält außerdem leicht verständliche Hinweise zu den gesetzlichen Regelungen, die seit der Teillegalisierung im April 2024 gelten. Quelle und Bestellmöglichkeiten: DHS

VORTIV: Das Suchtpräventions-Angebot für Kommunen wird fortgesetzt

Das Angebot VORTIV – Vor Ort aktiv unterstützt Kommunen seit 2020 dabei, Maßnahmen zur Suchtprävention für Jugendliche und junge Erwachsene zu planen und umzusetzen. Neben der Prävention von riskantem Alkoholkonsum sollen dabei zukünftig auch Tabak- und Cannabiskonsum sowie exzessive Mediennutzung im Fokus stehen. Unter www.vortiv.de finden sich zahlreiche Präventionsangebote, Materialien und vieles mehr. 

Veröffentlichungen von SUCHT.HAMBURG

ZEITUNG für Suchtprävention:

Die Ausgabe No. 62 der ZEITUNG für Suchtprävention ist Anfang September erschienen. Die aktuelle Ausgabe enthält unter anderem die Themen connect plus – Hilfen für Kinder mit sucht- und psychisch belasteten Eltern, FrED plus – next Level, „Lachgas“-Verordnung in Hamburg und vieles mehr. Im weiteren verfügbar ist eine Sonderedition 20 Jahre SCHULBUS-Studie der ZEITUNG für Suchtprävention.

Die ZEITUNG sowie die Sonderedition können in unserem Shop unter www.sucht-hamburg.de/shop heruntergeladen oder bestellt werden. 

Ausgewählte Fortbildungsangebote in Hamburg

SUPi – Suchtprävention inklusiv am 29. Oktober, 5. und 12. November Mehr Informationen und Anmeldung

Dissozialität und Drogenkonsum – Schwerpunkt: Lebenswelt Jugendstrafvollzug am 6. November Mehr Informationen und Anmeldung

Kinder mit alkoholbelasteten Eltern stärken am 11. November Mehr Informationen und Anmeldung

Grundlagen der Suchtprävention II – Aufbauseminar am 12. November Mehr Informationen und Anmeldung

TOM & LISA-Schulung 2025 zu Moderator*innen am 17. und 18. November Mehr Informationen und Anmeldung

Trauma und Sucht bei weiblichen Jugendlichen am 20. November Mehr Informationen und Anmeldung

Viele weitere aktuelle Fortbildungsangebote in Hamburg finden Sie auf unserer Fortbildungswiese 

Termine

LINA-net Jahrestreffen am 15. Oktober Mehr Informationen

DHS-Fachkonferenz SUCHT 2025 „"Schnittstellen gemeinsam gestalten" vom 27. bis 29. Oktober 2025 in Potsdam Mehr Informationen

Bundesweiter Aktionstag Suchtberatung am 13. November 2025 Mehr Informationen

35. Niedersächsische Suchtkonferenz – Künstliche Intelligenz in der Suchthilfe und Suchtprävention am 17. November in Hannover Mehr Informationen

STRESS.KONSUM.SUCHT. - Perspektiven der Prävention und Beratung Jahrestagung von SUCHT.HAMBURG am 19. November Mehr Informationen

„Teilhabe ermöglichen – gesundheitsförderliche Angebote inklusiv gestalten“ am 25. November in Hamburg Mehr Informationen

37. Jahrestagung des Fachverbandes Glücksspielsucht e.V am 4. und 5. Dezember in Berlin Mehr Informationen

Gremien von SUCHT.HAMBURG

AK Sucht.Jugend 15. Oktober

FASD-Netzwerktreffen 5. November

AK Kinder von suchtbelasteten Eltern 10. November   

AK Enter 4. Dezember  

AK Vielfalt 11. Dezember

Die Termine unserer Gremien finden Sie stets aktuell auch unter www.sucht-hamburg.de/information/termine

 

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Kontakt

SUCHT.HAMBURG
Information.Prävention.
Hilfe.Netzwerk.

Baumeisterstr. 2
20099 Hamburg
Fon: 040 284 99 18-0
service@sucht-hamburg.de
www.sucht-hamburg.de

Ansprechpartnerin

Christiane Lieb
(Geschäftsführerin)